Neben Ihrem Vollzeitjob haben Sie im März 2016 Ihr berufsbegleitendes Studium am IAW aufgenommen. Warum haben Sie sich für ein Studium neben dem Job entschieden? Und warum für den Bachelor Management in Gesundheitsberufen?
Zunächst habe ich mich nicht so ganz freiwillig für ein Studium neben dem Beruf entschieden. Mein Arbeitgeber, die medbo KU, setzt ein Managementstudium bei der Übernahme einer Leitungsfunktion im Pflegedienst voraus und meine Vorgesetzte hatte einige Mühen, mich von einem Studium zu überzeugen. Letztendlich war meine Motivation für ein berufsbegleitendes Studium der Reiz, eine neue Station aktiv mitaufzubauen und der damit verbundene Weg aus dem Schichtdienst. Der Bachelorstudiengang Management in Gesundheitsberufen ist natürlich naheliegend, wenn man wie ich im Gesundheitswesen tätig ist. Allein schon aus finanziellen Gründen kam für mich auch nur ein berufsbegleitendes Modell in Frage.
Zu Beginn habe ich an einer anderen Hochschule studiert und trotz nahezu identischer Inhalte zum MiG-Studium am IAW, habe ich mich dort nach so langer „lernfreier“ Zeit schnell überfordert gefühlt – und so habe ich beschlossen, mein Studium am IAW fortzusetzen. Hier wurde schon während meines Beratungsgesprächs nicht nur auf die Anforderungen, sondern auch auf die Machbarkeit eingegangen. Das Gefühl, am IAW immer einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, hat mich überzeugt.
Welche Studieninhalte begeistern Sie besonders?
Die Management- und Personalführungsinhalte haben mir am besten gefallen, da sie sehr praxisorientiert sind. Die betriebswirtschaftlichen Inhalte waren nicht unbedingt meine Favoriten, aber rückwirkend muss ich einräumen, dass diese Themen für mich, gerade vor dem Hintergrund der Entwicklung der Kliniken zu Wirtschaftsunternehmen, sehr hilfreich sind. Mein Blick darauf hat sich verändert und die Studieninhalte geben mir einen guten Background für berufliche Gespräche und Diskussionen.
Sehr schön fand ich auch, dass ich einige meiner Kolleginnen und Kollegen im Rahmen des Studiums nochmal von einer anderen Seite kennenlernen durfte bzw. kannte ich manche vorher überhaupt nicht.
Das Gesundheitswesen steht nicht erst seit Corona vor großen Herausforderungen. Die Pandemie hat die Probleme aber sicher nochmal verschärft. War dies auch Thema im Studium? Und hat der MiG Ihren Blick auf das Gesundheitswesen verändert?
Zu Beginn der Pandemie hatte ich die Präsenzzeiten des Studiums schon hinter mir, deshalb kann ich dazu nicht viel sagen. Unabhängig von Corona waren die Herausforderungen im Gesundheitswesen natürlich auch im Studium Thema. Ob die Entwicklung der Krankenhäuser von rein sozialen Einrichtungen hin zu Wirtschaftsunternehmen, der Fachkräftemangel oder die Personalführung unterschiedlicher Generationen – alles Themen, mit denen ich auch schon vorher im Beruf konfrontiert war. Hier haben die Inhalte aus den Vorlesungen meinen Blick geschärft, Hintergrundwissen vermittelt und dafür gesorgt, dass ich mein eigenes Tun hinterfrage.
Haben Sie eine persönliche Strategie, um Beruf und Studium so unter einen Hut zu bekommen, dass auch noch etwas Freizeit bleibt?
Während der Präsenzphasen habe ich meine Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden reduziert und pro Semester wurde ich von meinem Arbeitgeber acht Tage freigestellt. Das hat gut funktioniert. Vor den Prüfungen wurde die Freizeit schon manchmal knapp, aber da die Zeiträume immer überschaubar waren, war das schon in Ordnung. Nachbereitet habe ich die Vorlesungen grundsätzlich am liebsten an meinen Arbeitstagen, um mir so ein paar Tage unter der Woche freizuhalten. Andere Studierende haben an ihren freien Tagen gelernt, was ich persönlich immer soweit möglich vermieden habe, um mir ausreichend Erholungsphasen zu bewahren.
Bei der Bachelorarbeit befinde ich mich inzwischen auf der Zielgeraden und werde in Kürze abgeben. Aber das war im Studium tatsächlich die größte Herausforderung für mich: Neben Klinik und Familie eine Abschlussarbeit zu schreiben hieß für mich, oftmals schon vor oder nach dem Dienst daran zu arbeiten – das war sicher auch mit ein Grund, warum ich die Bachelorarbeit länger als nötig vor mir hergeschoben habe. Dann kam die Pandemie, das Arbeitsaufkommen in der Klinik wurde noch höher und ich hätte mir rückblickend wohl keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können, um mit der Bachelorarbeit zu beginnen. Ich kann also allen Studierenden nur empfehlen, diese gleich im Anschluss an die Präsenzphase anzugehen.