Das Beste aus zwei Welten: THI-Professor Philipp Tröber sammelt Praxiserfahrung bei Audi

Über ein neues Bund-Länder-Programm, den sogenannten Professional Tenure Track, hat Philipp Tröber die Möglichkeit, neben seiner Professur im PI-Team von Audi zu arbeiten. Er begleitet dort zwei große Projekte in der Gießerei.

Vereint Theorie und Praxis: Professor Philipp Tröber (Foto: Audi).

Das Tenure-Track-Programm soll neue Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs schaffen. Die Tenure-Track-Professur richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der frühen Karrierephase und sieht nach erfolgreicher Bewährungsphase eine Lebenszeitprofessur vor. Einer der Schwerpunkte des Programms ist es, den Teilnehmenden über eine Teilzeitanstellung in der Industrie eine intensive Praxiserfahrung zu ermöglichen.

Diese Chance ergriff Philipp Tröber und bewarb sich als einer der ersten für das Programm. Nach seinem Mechatronikstudium an der Hochschule München promovierte der gebürtige Münchner an der TU München am Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen. Dort beschäftigte er sich mit der Blechverarbeitung, Legierungsentwicklung sowie Gießereitechnik, nebenbei setzte er in einer freiberuflichen Tätigkeit Industrieprojekte um. „Dann wurde bei uns das neue Programm vorgestellt und ich wusste: Das ist das Richtige für mich. Wissen zu vermitteln hat mich schon immer begeistert.“

Die THI war die erste Hochschule, die Stellen im Rahmen des Programms ausgeschrieben hatte. Tröbers Bewerbung war erfolgreich – seit April 2023 ist er Nachwuchsprofessor für Konstruktion und Fertigungsverfahren an der THI und seit April 2024 zusätzlich Gießerei-Experte bei der Modul- und Systemfertigung (I/PI-P). Bayernweit war er der Zweite, der diesen Weg eingeschlagen hat, und Audi ist damit als Unternehmen Vorreiter.

Mit der Kooperation bringen die THI und Audi das Beste aus zwei Welten zusammen: Tröber bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden ins Unternehmen. Seine praktischen Erfahrungen aus der Audi-Gießerei kann er dann wiederum direkt in die Forschung sowie Entwicklung zukünftiger Technologien einfließen lassen. Bearbeiten wird er zum einen das Projekt Gießerei 2.0. „Das ist ein sehr ambitioniertes Projekt für mehr Automatisierung in der Gießerei“, erklärt Thomas Rolka, der Leiter von I/PI-P. „Wir müssen vorhandene Prozesse verändern und auch komplett neue Prozesse entwickeln sowie umsetzen – da freuen wir uns natürlich besonders über die wertvollen Erfahrungen von Professor Tröber.“

Tröber ist bereits dabei, gemeinsam mit dem Team die Prozesse zur Wärmebehandlung, zum Richten sowie Schleifen zu analysieren, Engpässe zu identifizieren und die zukünftige Anlage zu simulieren. Diese Tätigkeiten erfolgen derzeit noch manuell. Durch die Erhöhung des Automatisierungsgrads entfallen ergonomisch kritische Arbeitsplätze und die betroffenen Mitarbeitenden werden für höherwertige Funktionen ausgebildet.

Tröbers zweites Projekt ist der Großguss von Strukturbauteilen. Aktuell steckt dieser noch in den Kinderschuhen, aber Unternehmen wie Tesla machen es bereits vor und gießen ganze Karosserie-Teile. Da ist es für Audi wichtig, den Anschluss nicht zu verpassen. Auch hier bringt Tröber wertvolle Erkenntnisse mit: Durch seine Tätigkeit am Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießereiwesen kennt er sowohl die Guss- als auch die Blechwelt und kann mit seiner neutralen Sicht die besten Prozesse für Audi entwickeln.

Dass das Programm genau die richtige Entscheidung war, merkt Tröber jeden Tag. „So kann ich beides miteinander verbinden: Ich arbeite direkt mit den Gießerei-Anlagen und kann vor Ort sowie virtuell in den Simulationen die neuen Prozesse gestalten. Dieses Wissen kann ich an der Hochschule auch direkt an die Studierenden weitergeben und mit ihnen zusammen weiterentwickeln. Denn die Theorie im Studium ist das eine – die tägliche Praxis vor Ort ist oft nochmal etwas ganz anderes.“

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